Tag 22 - Auch Sterne haben Wünsche :)

Es war einmal ein kleiner Stern. Er strahlte viele, viele Jahre lang. Auch wenn er vielleicht nicht so groß war wie viele andere Sterne, so übertraf der die meisten doch in seiner Helligkeit und Kraft. Tag für Tag funkelte und funkelte er. Und wenn es Nacht wurde, dann konnte die ganze Welt den kleinen Stern bewundern, der da so voller Hoffnung leuchtete. Es war wunderschön, dort im Weltall zu schweben, völlig unbeeinträchtigt von der Schwerkraft und diese vielen, Milliarden andere Sterne und Planeten zu sehen. Einige standen fest auf ihre Stelle, andere bewegten sich immerzu in Kreisen und Ellipsen, sodass dem Stern nie langweilig wurde, wenn er ihnen bei ihren Bewegungen zusah. Auch wenn er dort, wo er jetzt schwebte, einen gute Sicht hatte und die meisten Sterne an Schönheit übertraf, packte ihn mit der Zeit doch eine gewaltige Unruhe. Er wurde traurig, wenn er die anderen sah, wie sie alle dicht umeinander kreisten. Sie hatten einander und er war an seinen Fixstern gefesselt in den unendlichen Weiten des Universums. Besonders sah er auf die Erde. Denn er wusste um die Menschen, die dort hausten und ihn vielleicht Abend um Abend erblickten. Und so wurde von Abend zu Abend seine Einsamkeit und Trübsamkeit größer.

Wenn die andere Sterne fragten: „Warum bist du so unglücklich? Du hast den schönsten Platz und dich sehen die Menschen an.“, so sagte der kleine Sterne: „Man kann einsam sein, auch wenn man von vielen bewundert wird.“ Da verstummten die andere Sterne und jeder hing seinen Gedanken nach. Der kleine Stern wünschte sich inzwischen nichts sehnlicher, als zur Erde zu gelangen. Er war sich sicher, dort würde er glücklicher sein als hier am Himmel.

Dieses tiefblaue Gewölbe, was sich überall um ihn herum erstreckte, das war er gewöhnt und das kannte er. Er aber wollte Neues sehen, wollte etwas Erleben, anstatt Tag für Tag hier zu hängen wie Ein Nagel in der Wand. Ein anderer Stern sagte zu ihm: „Du würdest es vermissen, wenn es plötzlich nicht mehr da wäre.“ Der kleine Stern antwortete: „Vielleicht. Aber woher soll ich das wissen, wenn ich es nie ausprobieren kann?“ Der Himmel war seine Heimat, hier, in der Wiege des Universums war er geboren, plötzlich erstrahlt und aufgeleuchtet. Damals war alles neu und fremd und aufregend. Wahrscheinlich sollte er dieses Schicksal annehmen. Denn es war die Aufgabe der Sterne, zu scheinen und mit diesem Schein Beständigkeit auszustrahlen. Aber der kleine Stern war neugierig und ihn quälte der Gedanke, die Erde nie wirklich zu sehen, immer nur als Punkt zwischen vielen anderen Punkten.

Eines Tages sprach ihn wieder ein anderer Stern an: „Glaubst du nicht, du wärst einsam, würdest du plötzlich dort hinunter fallen? Glaubst du nicht, dir würde der Halt fehlen?“ Der kleine Stern antwortete: „Irgendwann kommt der Zeitpunkt, loszulassen. Und würde mich nicht die Kraft des Universums hier halten, ich würde sofort loslassen und den Halt nicht vermissen.“

Da begann der Stern noch heller zu strahlen als zuvor und er spürte, wie ihn ein anderes, neues Licht umgab. Es war warm und hell und angenehm und hüllte ihn in einen Kokon aus Licht. Sachte flüsterte die Stimme: „Meinst du ernst, was du den anderen Sternen erzählt hast?“ „Jedes Wort.“ Da sagte die Stimme liebevoll, als spräche eine Mutter zu ihrem Kind: „Dann werde ich dir deinen Wunsch erfüllen und dich hinab zur Erde schicken.“ Stärker wurde das Licht, noch stärker, und dann, endlich, verlor der Stern seinen Halt. Mit einem Ruck war der Nagel plötzlich nicht mehr in die Wand gehämmert. Und nun fiel der kleine Stern, fiel vom Himmel herab, tiefer, immer tiefer. Er genoss seinen Fall. Frei, frei konnte er jetzt sein und keinen Halt brauchte er mehr zum Glücklichsein. Er wollte den anderen Sternen noch zuwinken, doch sie wurden kleiner und kleiner. Die warme Stimme flüsterte nur noch ein gehauchtes: „Lebe wohl, kleiner Stern.“

Währenddessen fiel er mit unglaublicher Geschwindigkeit zur Erde, schnell und schneller kam er ihr näher und er sehnte sich ihr entgegen. Würde er auch, sobald er den Boden berührte, seinen Schein verlieren und nie wieder strahlen, so bereute er doch nichts, denn er war frei, so frei, wie er es sich immer gewünscht hatte. Und am Himmel hätten die Menschen in dieser Nacht eine Sternschnuppe erblicken können. Einige sahen den hellen Stern, der zur Erde fiel, und wünschten sich etwas. Dem kleinen Stern wurde in dieser Nacht jedenfalls sein Wunsch erfüllt und vielleicht den anderen Menschen ja auch. Schließlich ist bald Weihnachten…

 

PS: Kommis erwünscht und erbeten!

Hallo ihr Lieben! :)

Hier gibt es eine kleine Geschichte von mir. SIe handelt über einen kleinen Stern, der einen großen Wunsch hat... Lest einfach selbst! ;)

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Veri (Freitag, 27 Dezember 2013 11:33)

    Eine echt schöne und niedliche Geschichte, die du da mal wieder geschrieben hast. Selbst in diesem kurzen Text schaffst du es sehr gut, die Gefühle des Sterns wiederzuspiegeln. Wer wohl zu dem Stern gesprochen hat ...?