Tag 9 - Wie der Schnee mir einst zu schulfrei verholfen hat

Hallo ihr Lieben!

 

Es ist wieder Montag - das Wochenende ist vorüber, die Schule nervt uns wieder. ;)

Heute möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen, wie der Schnee mir einst zu schulfrei verholfen hat...

Ich war damals in der 5. oder 6. Klasse und dementsprechend ist der Schreibstil vermutlich auch noch nicht so gut wie heute, aber ich will euch diese Geschichte doch nicht vorenthalten. Nur die Namen habe ich natürlich geändert und in Klammern habe ich manchmal zusätzliche Informationen zum besseren Verständnis hinzugefügt. Also dann... viel Spaß! ;D

 

 

Eiszeit - Die Geschichte

 

Alles begann mit einer schicksalhaften Busfahrt.

Der Bus war nach 5min normaler Verspätung gekommen. Ich holte einen Platz und ließ J. (eine gute Freundin von mir) rein. Auch P. (andere Freundin) bekam einen Platz. Dann fuhr der Bus los. Der Verkehr ging stockend.

Auf der Moorlage (ein bestimmter Stadtteil) begann unser Unglück.

Der normale Weg war voll. Die Autos standen Schlange. Also nahm der Bus einen längeren Umweg, um besser durchzukommen. Da! Ein anderer Bus war stecken geblieben und versperrte den Weg. Die Uhr zeigte 7:23. Jetzt schon 7:25. J. wurde recht panisch. „Das ist nicht witzig! Gleich schreiben wir einen Vokabeltest und wir sind nicht da!“. 7:27. Ich freue mich, dass wir vielleicht ein bisschen Englisch verpassen. P. blieb ruhig. 7:29. Ich zähle die letzen Sekunden: „Zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins! Ding, dang, dong!“ Die Schule hatte angefangen und wie saßen hier fest.

Nun rollte der Bus zurück und wollte wohl Anlauf nehmen. Aber es half alles nichts. Vor und hinter uns war eine lange Autoschlange. Der andere Bus bewegte sich noch immer nicht. Schon 7:32.

Endlich kommt der stecken gebliebene Bus ins Rollen. Jetzt fuhren wir weiter und gelangten schließlich zur Moorlage. Die letzten Schüler steigen ein.

Jetzt gehen die Schranken vor dem Zuggleiß nach unten. Ein Zug kommt!

Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. 7:34. Der Zug lässt auf sich warten.

7:35. Da! Der Zug kommt endlich! Er ist lang und so dauert es, bis er an uns vorbei gefahren ist. Endlich heben sich die Schranken. Nun fährt der Bus in Rasengeschwindigkeit nach H. (Ort, wo unsere Schule liegt) weiter. Auch die anderen Schüler werden unruhig. In der Stadt kommt uns eine rote Ampel in die Quere. 7:37. Endlich geht es weiter. 7:38.

Wir sind beim Pb. (die Straße, in der unsere Schule liegt) angekommen, aber der Bus kommt nicht hoch. 7:40. Alle rufen: „Lassen Sie uns doch raus, dann können wir selbst hoch gehen!“ Der Busfahrer lässt jedoch die Türen zu. 7:41. Wir warteten. Dann geht es weiter und wir kommen oben an. Der Busfahrer lässt uns raus.

Alle Schüler stürmen zur Tür. Wir gehen mühsam den Weg hoch. J. war vorgerannt. Es bricht Chacos aus. Die Hauptschüler kommen zurück und schreien: „Wir haben Schulfrei!“ P. und ich kämpfen uns weiter durch den Schnee. 7:45. Wir hatten schon eine Viertelstunde verpasst. Wir rennen J. nach. Im Schnee kann man schlecht gehen. 7:46. Endlich sind wir beim Schulgebäude angekommen. J. sehen wir nicht mehr.

Nun nahmen wir die Treppen. Oben angekommen, sahen wir J. immer noch nicht. Sie war schon im Klassenraum. Vorsichtig klopfte P. an.

Frau G. (meine damalige Englischlehrerin) machte die Tür auf. Und was sahen wir da? Da saß erst die halbe Klasse! Frau G. erklärte, dass ca. 10 Schüler rechtzeitig zum Unterricht erschienen waren. Nun waren es schon etwas mehr, aber die Hälfte fehle immer noch. In der Stunde spielten und erzählten wir nur. Am Ende der Stunde sagte Frau G. lachend: „Und vielleicht ist Herr B. (mein damaliger Lateinlehrer) noch gar nicht angekommen! Dann hau’n wir einfach ab!“ Ein Trubel brach aus. „Ja, wir brennen durch!“ „Wir sind die letzten Überlebenden der Eiszeit!“ „Wir geh’n einfach weg!“

In der Pause wurde viel darüber gesprochen.

Nach etwas Verspätung kam Herr B. dann aber doch. Da jedoch nur die Hälfte der Klasse da war, sagte er, wir könnten spielen und nachher etwas Wiederholung des Stoffs machen. Wir spielten gerade Klassenmemori.

Da kam J., der vor der Tür gestanden hatte, rein und rief: „Frau D. sagt, wir sollten wieder rein gehen. Und Sie sollten kommen, Herr B.!“ Herr B. rennt hektisch raus. Alle Schüler stecken den Kopf nach draußen. Herr B. redet kurz mit Frau D. und kommt dann wieder.

Ernst sagt er (obwohl er eigentlich nett ist): „Wir müssen jetzt ganz ruhig bleiben. Packt eure Sachen ein und stellt die Stühle hoch. Hier wir heute kein Unterricht mehr stattfinden. Das Dach droht einzustürzen!“ Ein großer Wirbel brach aus und Herr B. schrie: „Ruhe! Wir nehmen den Notausgang!“ (Notausgang war in diesem Fall eine Treppe zum Schulhof hin, da wir im 1. Stock Unterricht hatten)

So marschierten wir alle raus. Auf dem Schulhof sahen wir, dass schon alles abgesperrt war. Ich rief meine Mama mit dem Handy an und erklärte die Situation. Sie konnte uns nicht abholen. Also rief J. ihre Mutter an, die uns dann abholen konnte, aber auch sagte, dass es noch dauern würde. Der Treffpunkt sollte der Busbahnhof sein. Deshalb machten wir uns auf den Weg. Zwischendurch kamen wir immer wieder an anderen Schülern vorbei. Einige aus unserem Jahrgang erzählten, dass wir bis Montag wegen Einsturzgefahr schulfrei hätten. Jetzt schlitterten wir vorsichtig um nicht auszurutschen den Püngelsberg hinunter. J. führt uns weiter.

Jetzt sehen wir, dass ganze Schülermassen sich hier versammelt hatten. Alle wollten einen Bus nach Hause erwischen, da keine normalen Schulbusse fuhren. Also gingen wir auch hin und warteten. Doch wir konnten ja noch nicht ahnen, was für eine lange Wartezeit es werden würde…

Die Schulranzen schmerzten an den Schultern, doch wir konnten sie ja nicht in den Schnee stellen. Doch das Schlimmste war die Kälte. Wir zitterten trotz Jacke, Mütze und Handschuhen. Allmählich wurden es immer weniger Schüler, die noch auf die Busse warteten.

Nach einer halben Stunde rief J.s Mutter noch einmal an. Sie sagte, sie wäre bald da.

So warteten wir weiter. Die Kälte kroch uns in die Knochen und erfror uns fast. Alles wurde steif. Doch wir harten weiter aus, stemmten uns gegen den eisigen Wind. Wir konnten kaum noch stehen. Die Schulranzen schienen immer schwerer zu werden.

Ganz allmählich schlich sich auch der Hunger ein. Ich aß einen Corny- Riegel. P. aß an ihrem Brot. J. versuchte tapfer, so durchzuhalten. Alle anderen Schüler waren schon weg. Wir kamen uns wie die letzen Überlebenden vor. P. aß gerade die Brotkanten auf.

Ich erfand außerdem ein Lied, das so geht: (Es ist sooo ein dummes, dummes Lied, aber egal, ich werde es euch nicht vorenthalten... ;D)

Eiszeit, dedede, Eiszeit dedede, A-a-ais- zeit!

Ich weiß,

es ist so viel Eis.

Und der Schnee,

verdeckt sogar den Klee.

Die Schule ist in Gefahr,

das ist wohl wahr.

Wir haben drum schulfrei,

und essen ein Frühstücksei!

Eiszeit, dedede, Eiszeit, dedede, A-a-a-ais- zeit!

Eis, Eis, Eis,

kalt, kalt, kalt, kalt,

Eis, Eis, Eis, Eis,

kalt, kalt, kalt, kalt,

das Eis ist kalt, kalt, kalt, kalt, kalt, kalt, kalt, kalt, Kalt! (Lied Ende)

Weiter warteten wir. Hunger, Kälte und Aufregung drohen uns zu verschlingen. Es war wahrhaftig eine Eiszeit, die es im letzten Jahrhundert zuletzt gegeben hatte. Auch fing es wieder an zu schneien und es gab keine Stelle zu unterstellen. So hielten wir auch den Trotz. In dieser Zeit bekam ich die Idee auf diese Geschichte.

 Endlich kam schließlich J.s Mutter, unsere Rettung. Wir stiegen ein.

Nach einer Weile hörten wir im Radio ein Gespräch mit Herr F. (der damalige Schulleiter). Er sagte, dass es klar gewesen sei, dass die Schulen irgendwann geräumt werden mussten, wenn der Schneefall so bliebe. Außerdem versicherte er, dass tatsächlich bis Montag die Schule ausfiele. Das Gelände wurde abgesperrt und das Dach drohte einzustürzen. Dies müsse genau untersucht werden, da an manchen Stellen sogar 89kg auf einem Quadratmeter lag. Dies könnte auch bis 100kg steigen.

J.s Mutter brachte mich dann nach Hause und ich hatte ja auch keine Hausaufgaben auf.

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Zur Erklärung vielleicht kurz:

Unsere Schule hat ein Flachdach, das bedeutet, der Schnee kann nicht einfach vom Dach runter rutschen, sondern bliebt dort. Wenn es zu viel schneit, übt das einen enormen Druck auf das Glas aus. Zu räumen waren das Flachdach auch nicht, da Einsatzkräfte sonst gefähredt worden wären.

Aber so hatte ich eine ganze Woche schulfrei! :D Was hab ich mich damals gefreut... Seitdem hoffen wir natürlich jedes Jahr, dass so etwas wieder passiert.

 

Wie ist es bei euch? Habt ihr schon irgendwelche kuriosen Geschichten oder Erfahrungen in Verbindung mit Schnee und Schule erlebt? Schreibt auf jeden Fall in die Kommentare! ;)

 

LG Lini :)

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Veri (Montag, 09 Dezember 2013 14:49)

    Na, da hast du ja etwas erlebt ;) Bei uns war letzten Freitag nach der dritten Stunde schon Schluss, weil wegen dem Sturm nur richtig wenig Schüler in der Schule waren. Alle aus unserer Klasse, die da waren, kamen leider trotzdem nicht um die Matheklassenarbeit, welche an dem Tag stattfand :/