Tag 4 - Musik erfüllt die Luft

Heute wird's mal musikalisch. Ich finde, Musik gehört zu Weihnachten einfach dazu, oder? :D

Aber bevor ich hier viel quatsche, hört euch doch erstmal dieses - bekannte - Lied an:

 

Jaa, Last Christmas (hier in der ursprünglichen Version von Wham!)! Ich weiß, das Lied ist schon etwas älter, aber ich mag es immer noch totaaaaal! :D

Es ist ja eigentlich zunächst recht traurig, denn es wird über eine Liebesbeziehung berichtet, die letztendlich zerbrochen ist. Nun ärgert sich das lyrische Ich, weil es auf den Typen überhaupt erst herein gefallen ist, der es eigentlich nie ernst mit ihm meinte. Dennoch empfindet es noch Gefühle für ihn und will nun endlich jemanden Besonderen finden, dem es sein Herz schenken kann.

Letztendlich ist Weihnachten hier auch ein Neuanfang, eine Chance, sich neu zu verlieben. Das ist das Schöne daran. :)

 

Und heute gibt es heute die erste Geschichte in diesem Adventskalender:

 

Last Christmas

 

Ich stampfte durch die weiße Schneeschicht, die sich letzte Nacht gebildet hatte. Es war ungewöhnlich kalt dafür, dass es erst der 4. Dezember war. Schaudernd zog ich meinen Schal dicht an mein Gesicht heran.

Ich war auf dem Weg zu Lea. Sie hatte alle zu seiner kleinen Weihnachtsfeier zu sich nach Hause eingeladen. Ich freute mich schon, einen Nachmittag mit all meinen Freunden zu verbringen. Es würde mit Sicherheit wieder viel gelacht und gescherzt werden. Als ich vor dem Haus stand, musste ich lächeln. Jemand hatte einen Zettel an die Tür geklebt, und da stand nun dick: „Weihnachtsfeier - Einlass nur für V.I.P.s“. Nach der Schrift zu urteilen, war es Ben gewesen. Ich klingelt einmal und schon hörte ich Schritte den Flur entlang rennen.

Lea machte die Tür auf und schloss mich gleich in eine Umarmung: „Schön, dass du da bist. Es sind auch schon fast alle anderen da.“ Nachdem sie mich begrüßt hatte, schlossen mich gleich darauf Amy und Paula in die Arme. Ich strahlte ihnen entgegen. Es war wirklich eine gute Entscheidung gewesen, zu kommen. Langsam folgte ich meinen beiden Freundinnen in das Wohnzimmer. Leas Wohnung hatte mit Abstand das größte Wohnzimmer, weswegen wir meist hier feierten. Da hatten wenigstens alle auf dem Sofa Platz. Wie schon erwartet fand ich Ben auf dem Sofa, der war vermutlich mal wieder zu faul gewesen, um mit zur Tür zu kommen, dachte ich schmunzelnd. Und -

 

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Einen Moment lang war ich in meiner Starre gefangen. Da saß er auf dem Sofa. Er sah noch genauso aus, wie vor einem Jahr. Die braunen Haare waren immer noch genauso schulterlang, aber trotzdem sehr männlich. Das Gesicht war markant, aber irgendwie wunderschön. Die Lippen… Ich riss mich von dem Anblick los. Und schaute in seine Augen - keine gute Idee. Das Haselnussbraun hatte sich nicht verändert. „Mike.“, presste ich hervor. Ganz langsam blickte er auf - noch genauso arrogant wie letztes Jahr. Als er mich erkannte, sagt er nur:„Ach, hallo, Linda! Ich wusste gar nicht, dass du kommen würdest. Du siehst gut aus.“ Ich erwiderte gepresst: „Du hast dich auch nicht verändert.“ Inzwischen hatte Ben mich bemerkt und kam lächelnd auf mich zu: „Hi Linda! Toll, du machst unsere Runde doch erst komplett!“ Immer noch etwas geschockt erwiderte ich Bens Begrüßung. Da zog Lea an meinem Arm und flüsterte in mein Ohr: „Nun komm schon, es ist doch nur ein Nachmittag. Du weißt, er ist ein Freund von mir, da wollte ich hin doch auch einladen.“ Ich nickte leicht.

 

Lea war eine tolle Freundin und eine aufmerksame Zuhörerin auch. Aber es gab einfach Dinge, die man selbst erlebt haben musste, um sie nachvollziehen zu können. Sie konnte gar nicht verstehen, wie ich mich fühlte, wenn ich ihn sah. Benutzt, irgendwie, verletzt, aber auch voller Sehnsucht. Ich blickte mich wieder zu ihm um. Er starrte mittlerweile wieder auf den Fernseher in der Ecke. Als ich ihn so ansah, überkam mich die Erinnerung.

 

Wir saßen vor einem prasselndem Kamin. Der Schnee rieselte leise gegen die Fensterscheibe. Er hatte seinen Arm locker um mich gelegt und ich schmiegte mich innig und glücklich an ihn. Nun packte er mein Geschenk aus. Ich hatte mir sehr Mühe gegeben und hatte einige hübsche Bilder von uns beiden zusammen gesucht und in ein Album geklebt. Wir waren ja erst einen Monat zusammen, aber einige Fotos waren da schon zusammen gekommen. Vorne in den Einband hatte ich geschrieben: „Ich liebe dich - Für immer, deine Linda“. Liebevoll hatte ich das Geschenk eingepackt. Ich war schon ganz gespannt, was er dazu sagen würde.

Er nahm das Geschenk und riss das Geschenkpapier auf. Bei dem lauten Geräusch zuckte ich ein wenig zusammen. Es störte die Stille irgendwie. Dann holte er das Album heraus. Ganz kurz las er sich meine Widmung durch, dann blätterte er hindurch. Nach ein paar Augenblicken klappte er es zu und sagte zu mir: „Danke, das ist schön.“. Dann zog er mich in einen fordernden Kuss. Aber ich erwiderte ihn nur halbherzig. Ein Stich war durch mein Herz gefahren. Ich hatte mir so viel Mühe gemacht und er hatte es nur kurz überflogen. Hatte es ihm überhaupt etwas bedeutet? Oder um was ging es ihm?

 

Ich schüttelte den Kopf. Das war Ewigkeiten her. Um genau zu sein, inzwischen ein ganzes Jahr. Erinnerte er sich überhaupt noch? Es würde mich nicht weiter wundern, wenn nicht.

Ich hatte ihm mein Herz geschenkt. Ich hatte ihn geliebt wie sonst was, war immer für ihn da gewesen, wollte ihm immer alles recht machen, aber irgendwann hatte ich bemerkt, dass ich ihm rein gar nichts bedeutete…

„Kevin und Jana sind zwar noch nicht da, aber wir können unsere Wichtelgeschenke ja schon einmal auf den Tisch da legen. Ich habe ihn extra frei geräumt“, unterbrach mich Lea in meinen trüben Gedanken. Wir hatten uns geeinigt, zu wichteln, das war immer ein Spaß. Also versuchte ich, fröhlich zu sein, denn es war immerhin bald Weihnachten.

Lässig stand Mike auf und schlenderte zu dem Tisch. Dort legte er ein kleines, quadratisches Päckchen drauf. Ich könnte mich für meine Neugierde ohrfeigen, aber ich würde schon gerne wissen, was da drin war. Und, mein Gott, ich wünschte, er würde es mir schenken. Alleine irgendeine Form von Aufmerksam von ihm.

Ich war damals ein Idiot gewesen, ihm zu vertrauen. Aber ich glaube, wenn er mich jetzt küssen würde, ich würde ihm wieder verfallen. Verdammt, ich wünschte, ich könnte ihn einfach vergessen und jemanden finden, der meine Lieber verdient hatte.

 

Plötzlich klingelte er an der Tür. Natürlich rannten wir alle hin. Und es waren - wer hätte es auch sonst sein können - Kevin und Jana. Ich begrüßte Jana als erstes, während Kevin schon in die Runde lachte: „Wer hat den das Schild an der Tür gemacht?“ Ben meldete sich sogleich lautstark zu Wort und Kevin boxte ihm freundschaftlich in die Seite. Dann standen Kevin und ich gegenüber. Er nahm mich sehr herzlich in den Arm und lächelte mich mit strahlenden Augen an: „Hallo Linda! Ich freue mich echt, dich zu sehen!“ Ich lächelte zurück. Viele meiner Freundinnen fanden Kevin süß, aber für mich war er einfach nur ein guter Freund.

Wir gingen alle wieder in das Wohnzimmer, wo Mike die beiden noch begrüßte. Kevin antwortete jedoch relativ eisig. Warum er so schlecht auf Mike zu sprechen war, wusste ich auch nicht, aber es kümmerte mich auch nicht weiter.

Endlich waren alle da. Nachdem wir unsere Geschenke schon einmal auf den Tisch gelegt hatten, bildeten sich erstmal kleine Grüppchen. Ich hatte einen kleinen Sitzkreis mit Amy und Kevin gebildet, während sich Paula mit Lea und Mike unterhielt. So war es mir auch lieber, doch trotzdem wanderte mein Blick immer wieder zu Mike.

Ich konnte dem Gespräch nicht richtig folgen und gab nur einsilbige Antworten. Irgendwann fragte Kevin dann besorgt: „Linda, ist alles in Ordnung? Du wirkst, als ginge es dir nicht gut.“ Ich blickte in seine grünen Augen. War das denn so offensichtlich? Amy merkte es offenbar erst jetzt, denn sie unterbrach ihren Wortschwall und musterte mich. Ich zuckte schnell mit den Schultern und erwiderte: „Nein, es ist alles okay.“ Kevin schaute immer noch ein wenig fürsorglich: „Wirklich?“ Ich nickte und meinte: „Es geht schon.“

 

Irgendwann wollten wir dann die Wichtelgeschenke verteilen. Wir hatten uns alle an den großen Tisch gesetzt und inzwischen war meine Stimmung sogar wieder ganz gut. Die Geschenke wurden nun im Kreis herum gereicht, und wenn ein bestimmtes Lied aufhörte, behielt jeder das Geschenk, was er gerade in den Händen hielt.

Eigentlich sehr lustig, nur musste das Lied ausgerechnet da aufhören, als ich Mikes Geschenk in den Händen hielt. Das war mir richtig unangenehm. Kevin, der rechts von mir saß, merkte es und meinte leise: „Huch, ich hab ja mein eigenes Geschenk in den Händen. Lass uns schnell tauschen!“ Blitzschnell hielt ich plötzlich sein Geschenk in den Händen. Niemand hatte etwas bemerkt und Kevin zwinkerte mir nur zu. Ob es wirklich sein Geschenk war? Oder hatte er das nur gesagt, weil er wusste, wie schlecht ich mich sonst fühlte? Dankbar lächelte ich ihn an. Dann wand ich mich meinem Geschenk zu und beäugte es gespannt. Dann packte ich es vorsichtig aus und schnappte erstaunt nach Luft, als ich es sah. Da stand eine große Schneekugel. In ihr saß ein weißer Wolf, heulend, von kleinen silbernen Schneepartikeln umgeben war. Ich schüttelte die Kugel und war überwältigt von der Schönheit. Schneekugeln hatte ich schon immer gemocht, aber diese hier war etwas Besonderes, das wusste ich. Hatte Kevin vielleicht von Anfang an geplant, dass ich dieses Geschenk bekommen sollte? Ich sah nur noch ein kleinen Lächeln über sein Gesicht huschen.

 

Später am Abend beschlossen wir, noch einen schönen Spaziergang zu unternehmen. Die Luft war jetzt so klar wie sonst nie und durch die vielen Lichter war es nicht zu dunkel. Wir gingen einen einsamen Pfad am Wald entlang, doch so hatte man einen tollen Überblick über die Lichter, die in dem Dorf zu unserer Seite funkelten.

Schon bald bildeten Kevin und ich das Schlusslicht. Nun war die Gelegenheit. Ich fragte einfach gleich heraus: „Hast du geplant, dass ich die Schneekugel bekomme?“ Er erwiderte leise: „Ich hab es gehofft. Ich habe mir gewünscht, dass du sie bekommst und ich dir eine Freude machen kann.“ Irgendwie passte sein Ton zu unserer Umgebung, ich fühlte mich plötzlich sehr wohl. „Danke.“, erwiderte ich nur. Wir blieben beide stehen und schauten den anderen an. Kevin erzählte langsam: „Weißt du, ich mag dich. Und zwar wirklich sehr. Ich weiß, es ist schwierig für dich, seit Mike dich einfach verlassen hat, aber - ach, egal. Linda, ich hab mich in dich verliebt.“ Einen Moment konnte ich nicht antworten. War das wahr? Plötzlich bemerkte ich, dass ich mir genau das gewünscht hatte. Aber aus Angst, wieder enttäuscht zu werden, hatte ich die Gefühle einfach verdrängt. Doch bei Kevin musste ich keine Angst haben. Ich wusste, er würde mir nie wehtun. Langsam kam ich näher auf ihn zu und flüsterte zurück: „Ich habe mich auch verliebt. Ich weiß, ich kann dir vertrauen und du bist so süß und…“ Weiter kam ich nicht. Plötzlich spürte ich weiche Lippen sanft meine berühren. Und da war mir endgültig klar: Er ist der Richtige. Dieser Junge ist etwas Besonderes, auf ihn habe ich so lange gewartet.

______________________________________________

So, das war's heute von mir. :) Die Geschichte ist doch länger geworden als gedacht, vermutlich kommt morgen nochmal ein Blogeintrag über Musik. Deshalb schon einmal die Frage an euch: Was sind eure liebsten Weihnachtslieder?

 

Liebe Grüße

Lini

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Kata (Mittwoch, 04 Dezember 2013 16:23)

    Haha Gedankenübertragung, ich hatte gestern exakt dasselbe Lied und sogar dasselbe Video in meinem Adventskalender ;D

  • #2

    Veri (Mittwoch, 04 Dezember 2013 18:43)

    Ein wunderschöne Geschichte *Herz schmelz :)*! Mehr davon!!!! Ich mag am liebsten "Wonderful Dream" von Melanie Thornton, "All I want for Christmas is you" von Mariah Carrey und ebenfalls "Last Christmas" ♥